Hoffnungslose Studenten ohne Job? - Bildungstechnischer Hintergund von Amokläufern

Die Definition eines Amoklaufs fordert eine Reihe von kurz auf einander folgenden Morden an mehreren Orten. Die Tatorte können beliebig sein und die Auswahl hängt sicherlich maßgeblich von jedem einzelnen Täter ab. Doch ob der Eindruck durch die Aufarbeitung in den Medien erweckt wird, oder durch das besonders große öffentliche Interesse entsteht, scheinen zumindest Amokläufe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen an Bildungseinrichtungen besonders große Bedeutung zu haben. Insbesondere die Universitäten sehen sich in der Verantwortung. Das Studenten-Jobportal www.studentenjobsberlin.de aus Berlin fand in einer Umfrage heraus, dass die Universitäten im bundesweiten Schnitt 1,7 Millionen Euro in die Aufklärung von Amokläufen investieren. Sicherlich eine zukunftsträchtige Investition.

Da eine vollkommene Beliebigkeit bei der Auswahl der Tatorte oder der Opfer keinem Amokläufer unterstellt werden kann, muss bereits hier Ursachenforschung betrieben werden. Selbst die Beliebigkeit und Willkür bei der Auswahl der Opfer eines Amokläufers, wie sie nach der gültigen Definition gefordert wird, kann nur mit Einschränkungen geltend gemacht werden. Tatsache ist nämlich, dass der Großteil aller Amokläufe nicht aus dem Affekt heraus entsteht, sondern über einen längeren Zeitraum geplant wird. Der Zeitraum, in der überhaupt die Motivation entsteht eine solche Tat zu verüben, dürfte dabei noch wesentlich länger ausfallen.

Demnach muss bei jedem Amoklauf der Zusammenhang untersucht werden, an dem zumindest die Haupttat verübt wird - unabhängig von einer weiteren Flucht vor der Polizei. Bildungseinrichtungen haben entsprechend der Häufigkeit oder zumindest der allgemeinen Präsenz der dort verübten Amokläufe eine besonders große Bedeutung. Es stellt sich die Frage, was an Schulen, Universitäten oder Colleges geschieht, das junge Menschen zu Amokläufern werden lässt.

Vielfach lässt sich feststellen, dass Amokläufer an ihrer schulischen Ausbildung vollkommen gescheitert sind oder zumindest zu den schlechtesten Schülern und Studenten gehörten. Daraus resultiert sicherlich die Frage, ob sie einfach zu dumm gewesen sind, von klein auf Gewaltbereitschaft zu erkennen gewesen ist und solche Taten hätten verhindert werden können. Sicherlich wird es Amokläufer gegeben haben, die angeborene oder frühkindlich entstandende neurologische Auffälligkeiten gezeigt haben, die in psychischen Erkrankungen resultierten. Jedoch wird diese Frage meistens verneint werden müssen, mit der Aussage, dass ein Kind nicht als Amokläufer geboren wird.

In vielen Fällen zeigt sich, dass schulische Probleme ein Resultat anderer Umstände sind und lediglich dazu führen, dass ein junger Erwachsener sein eigenes Leben für gescheitert erklärt.

Unsere Gesellschaft ist auf Leistung ausgerichtet.

Jugendliche müssen die Erwartungen der Lehrer, ihrer Eltern und der gleichaltrigen Personen in ihrem Leben erfüllen - und später die Erwartungen eines Arbeitgebers. Jeder Mensch ist jedoch anders - nicht schlechter oder besser als Mensch, jedoch besser oder schlechter in einzelnen Bereichen. Das ist gut so und führt zu Individualität - doch diese wird in unserer Gesellschaft nicht erwünscht. Lehrer und Eltern erwarten Bestnoten, andere Jugendliche generieren Gruppenzwänge und selbst Lebensmitteldiscounter verlangen heutzutage Abitur. Die Opfer sind zukünftige Amokläufer oder Selbstmörder, die dem Druck nicht gewachsen sind. Eltern schicken Kinder auf zu anspruchsvolle Schulen, weil Arbeitgeber geringere Abschlüsse kaum akzeptieren und Mobbing erhöht die Probleme der Betroffenen. Eine psychologische Tatsache ist, dass Stress durch psychische Gewalt am besten abgebaut wird, indem schwächere Individuen unterdrückt werden - durch psychische, physische oder sexuelle Gewalt.

Besonders der Amokläufer von Winnenden hatte einen erfolgreichen Schulabschluss, wenn auch nicht mit Bestnoten. Mangelnde Intelligenz ist sicherlich keine Begründung für die Tat, jedoch der stetige Leistungsdruck durch Mitmenschen.