Soziale Hintergründe von Amokläufern

Kein Mensch wird als Amokläufer geboren. Dieser Grundsatz stimmt zwar nicht völlig, jedoch bildet er einen Ausgangspunkt um Amokläufer zu verstehen. Selbstverständlich ist einen Amokläufer zu verstehen nicht gleich zu setzen mit Verständnis für einen Amokläufer zu haben! Jedoch sind in den allermeisten Fällen äußere Umstände ausschlaggebend dafür, dass ein Mensch zu einem Amokläufer wird.

Oftmals sind Amokläufer Personen, denen im Elternhaus, in der Schule oder an anderen Orten Ungerechtigkeiten widerfahren sind. Dies kann durch physische oder psychische Gewalt geschehen. Auch die Ausgrenzung aus der sozialen Gruppe ist ein sehr wichtiger Faktor. Ein Jugendlicher, der sich weder von seinen Eltern, noch von seinen Freunden verstanden fühlt, kann seine Sorgen und Probleme kaum noch irgendwo äußern und frisst diese in sich hinein. Oftmals haben Amokläufer nicht einmal Freunde ohne Verständnis, sondern gar keine Freunde. Letztlich zeigt sich, dass viele Amokläufer sozial stark isoliert sind.

Inwiefern der finanzielle Wohlstand eine Rolle spielt, kann kaum beantwortet werden, jedoch scheint er eine untergeordnete Rolle zu spielen. Ein Beispiel ist der Amoklauf von Winnenden. Der Vater des Amokläufers hatte ein erfolgreiches Unternehmen, welches durchaus dazu geeignet war die finanzielle Zukunft der Familie zu sichern. Zumindest in diesem Fall sind die Gründe somit nicht in der finanziellen Situation zu suchen.

Die Schuld ist vielmehr im gesellschaftlichen Druck zu suchen. Denn selbst wenn der Vater des Amokläufers ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut hat, hatte Tim Kretschmer weiterhin die Verpflichtung einen möglichst guten Schulabschluss zu erreichen, damit er später selbst für sich sorgen kann und die Chance auf eine möglichst gute berufliche Ausbildung hat.

Es zeigt sich jedoch oft, dass der Mangel an Freunden und somit insgesamt der Mangel an sozialen Kontakten zur Vereinsamung führen kann. Solche Jugendliche verkriechen sich dann sehr gerne an den Computer. Zunächst kann dies als einfacher Zeitvertreib angesehen werden und ist keinesfalls von Grund auf negativ zu bewerten. Jedoch stauen sich die Missstände im Elternhaus und in der Schule im Laufe der Jahre immer weiter auf und führen zunächst zu Frustration in einem sehr hohen Maße. Damit dieser entgegen gewirkt werden kann, fangen solche Personen bald an Gewaltspiele am Computer zu spielen. Solche Ego-Shooter wie beispielsweise Counter Strike sind somit sls Resultat weitreichender sozialer und letztlich auch psychischer Probleme von Jugendlichen anzusehen. Diese werden wohl in den meisten Fällen von Mitmenschen verursacht, die für den zukünftigen Amokläufer da sein müssten. Da hier jedoch die hochgradige soziale Isolation die Probleme nicht löst, sondern ignoriert oder sogar noch verschlimmert, werden Warnsignale schließlich auch von den Mitmenschen der Amokläufer verkannt.

Würde sowohl von Eltern, als auch von Mitschülern und Lehrern besser darauf geachtet werden Jugendliche zu akzeptieren wie sie sind und wäre die Bereitschaft sie in soziale Gefüge zu integrieren, könnten wahrscheinlich zwar auch dann nicht alle Amokläufe verhindert werden, jedoch würde eine Vielzahl dieser verhindert werden können. Dabei könnte dies bereits der Fall sein, wenn ein möglicher zukünftiger Amokläufer sieht, dass sein Leben lebenswert ist und ihm nicht ausschließlich Ablehnung entgegen gebracht werden würde oder wenn Warnzeichen von Mitmenschen erkannt werden würden.